Unsere Vereinsgeschichte

 

1883: Ein Blick zurück

Die ersten hundert Jahre (1883-1983)

Mit der Eröffnung der Gotthardbahn im Jahre 1882 setzte eine bedeutsame Zuwanderung aus anderen Kantonen in Erstfeld ein. Die Bevölkerung verdoppelte sich rasch, was neue seelsorgerische Aufgaben in Kirche, Schule und Pfarrei nach sich zog.

Auf Anregung des damaligen Pfarrers, Gedeon Furrer, gründeten 29 Frauen den neuen Verein mit dem Zweck für die Förderung echt christlicher Erziehung einzustehen. An erster Stelle steht Frau Katharina Wipfli-Gisler, die offenbar die Initiantin der Vereinsgründung war. Bis zum Jahre 1932, also bis zum Tode von Pfarrer Gedeon Furrer, bestand kein eigentlicher Vorstand. Dieser wurde erst unter Pfarrer Klemens Bannwart am 24. Januar 1932 eingeführt. Der geistliche Vorstand ist der jeweilige Pfarrer, der die zur Pflege des Vereins nötigen und förderlichen Anordnungen trifft. So gesehen erstaunt auch der Aufruf von damals zum Eintritt in den Verein nicht.

Wir richten uns an dieser Stelle an die gegenwärtigen und zukünftigen Ehemänner, die Bitte, ihren Gattinnen den Eintritt in den Frauen- und Mütterverein nicht zu verwehren, sondern zu empfehlen.

Der Mütterverein trat schon in den ersten Jahren seines Bestehens für verschiedenartige Anliegen ein und unterstützte die unterschiedlichsten Begebenheiten im Dorf und auch darüber hinaus. Neben der Christbaumfeier oder Weihnachtskinderbescherung, wie sie auch genannt wurde, betrachteten es die Frauen als ihre edle Aufgabe beim Aufbau der katholischen Kleinkinderschule mitzuhelfen. Ausserdem stiftete der Verein 1898 einen Beitrag für das Gemälde in der Vorhalle der Jagdmattkapelle, oder leistete 1908 einen Beitrag an die neue Orgel der Kirche. Die Vereinsrechnung von 1928 nennt sogar einen Posten von 110 Franken an die Erstellungskosten einer Theaterbühne im Schulhaus. Im Jahr darauf wird ein Beitrag an die Renovation der Leonhardskapelle, sowie der Kapelle auf Surenen erwähnt. Die FMG liess es aber nicht dabei bewenden, die Gründung des Kindergartens voranzutreiben, sondern unterstützte diesen jährlich mit einem finanziellen Zustupf. Waren es anfänglich 15 Franken, bezahlte sie im Jahre 1968 immerhin 300 Franken, unterstützte den Kindergartenspielplatz mit 200 Franken und machte dem 3. Kindergarten im Jahre 1970 ein einmaliges Geschenk von 200 Franken. Seit den achtziger Jahren werden die Kindergärten von der Schule geführt.

Nachdem das 50-Jahr-Jubiläum in den Protokollen keine spezielle Erwähnung fand, scheint die Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Bestehen im Jahre 1943 bemerkenswert. Trotz Kriegszeiten wurde ein Festspiel mit dem Namen «Mutterland» aufgeführt. Es stammte aus der Feder von Martin Wipfli, dem Sohn einer Mitbegründerin. Dabei wurden sogar Extraaufführungen für die Schuljugend und für Erwachsene geboten.

Ganz intensiv wurde in den 50-er Jahren die Kirchenrenovation unterstützt. An eine Fensterstiftung in der Taufkapelle wurden 2000 Franken gesprochen und im Jahre 1957 setzten sich die Frauen beim Kirchenbazar ein. Der Einsatz war dermassen gross, dass auf die Vereinsreise und Weihnachtskollekte verzichtet wurde. Ausnahmsweise wurden nur die Erstklässler beschenkt.

Schon im Jahre 1943 ist vom Anschluss an den Frauenbund die Rede und 1965 wird der Beitritt zu den Schweizerischen Frauenvereinen erwähnt. Der Schweizerische Katholische Frauenbund ist heute der Dachverband der Müttergemeinschaften.

In der Gemeinde Erstfeld erkannte man 1964 ein Familienhelferinnen-Problem, welches vom Volksverein als rechtsgültigem Träger übernommen wurde. Von der FMG wurde als Ausdruck der Freude über den Amtsantritt der Familienhelferin ein Gründungsgeschenk überreicht. Auf diese Weise hat die Müttergemeinschaft wieder zu einem sozialen Werk Starthilfe geleistet.

Seit der Schaffung des Pfarreirates im Jahre 1976 ist die Müttergemeinschaft durch die Präsidentin oder ein Mitglied in diesem Gremium vertreten.

Im Jahre 1980, also nach fast 100 Jahren Vereinsarbeit, gab sich der Frauen- und Mütterverein die ersten Statuten und nannte sich fortan Frauen- und Müttergemeinschaft.